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Methoden

European Awareness Scenario Workshop (EASCW)

Bei den European Awareness Scenario Workshops (EASW) soll mithilfe verschiedener Diskussionssituationen für die Sichtweisen der jeweils anderen Gruppen sensibilisiert werden.

Die Methode wurde bereits in den 1990er-Jahren entwickelt und in unterschiedlichen (europäischen) Kontexten erprobt. Wesentliche Merkmale sind:

  • Austausch zwischen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen und Kompetenzen auf Augenhöhe (z.B. zwischen Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft)
  • Kompakter Dialog in einem „geschützten" Raum
  • Sensibilisierung für die Sichtweisen und Handlungszwänge anderer Gruppen
  • Entwicklung von Szenarien, Lösungsansätzen oder Kooperationen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen

Einbezogen werden beispielsweise Akteure aus der Wirtschaft, Stadtverwaltung, Politik und Bürgerschaft. Je nach Projekt kommt eine weitere Akteursgruppe dazu (z.B. eine Initiative, eine IHK oder ein Träger). Die Methode soll ein breites Publikum ansprechen und alle, die möchten, in den Entscheidungsprozess einbeziehen. So bekommen auch Minderheiten eine Stimme bzw. werden wahrgenommen.[1]

Die Methode bietet Raum für neue Wege und Formate abseits des „Alltagsgeschäfts“ und generiert ein breit aufgestelltes und reflektiertes Bild zu einer Thematik.

Grundsätzlich ist die Durchführung der Methode flexibel gestaltbar. Sie kann zu unterschiedlichen Themen mit einer unterschiedlichen Anzahl an Akteursgruppen durchgeführt werden. Die Dauer der Durchführung kann variieren, je nachdem wie tief in das Thema eingestiegen werden soll. Wichtig ist jedoch, dass es einen Auftrag bzw. eine konkrete Fragestellung für die Methode gibt, damit die Arbeitsgruppen inhaltliche Aufgaben haben.

Die folgende Grafik zeigt einen exemplarischen Ablauf der Methode.

In einer ersten Runde entwickelt jede Gruppe für sich eine Position zu der gegebenen Fragestellung und stellt sie im Plenum vor. In einer weiteren Runde werden Vertiefungsthemen bestimmt, die in – diesmal gemischten Gruppen (je ein Vertreter einer Akteursgruppe) weiter diskutiert werden. Dabei vertritt jeder die Interessen seiner eigenen Akteursgruppe, muss in seine Entscheidungen aber die Interessen der anderen Akteure einbeziehen und diese abwägen. Auch die Ergebnisse dieser Runde werden anschließend im Plenum vorgestellt. Der weitere Verlauf wird situations- und ortsspezifisch angepasst. Gegebenenfalls können durch eine gemeinsame Priorisierung von Maßnahmen erste Schritte eingeleitet werden. [2]


[1]
Deutsches Institut für Urbanistik (2014): European Awareness Scenario Workshop.

[2] ebd.

Erprobt zum Thema Innenentwicklung Bildung Integration und lokale Demokratie Peripher
Ergebnis Mitwirkung und Beteiligung
Merkmale
Aufwand:
Kosten:
Zielgruppen: Unternehmen Politik Kommunalverwaltung Bürgerinnen und Bürger Kinder und Jugendliche Seniorinnen und Senioren Vereine Verbände Soziale Einrichtungen
Gut zu wissen

Grundsätzlich sollte eine Gruppe mit bereits aktiven Akteuren um „unbefangene“ Personen ergänzt werden. Dies kann durch einen Aufruf in der Zeitung oder über Multiplikatoren erfolgen. Bezogen auf eine Verwaltung sollten beispielsweise auch solche Mitarbeiter einbezogen werden, die nicht originär mit der Thematik befasst sind.[3]

Zur Durchführung dieser Methode bedarf es Zeit. Empfohlen wird ein Zeitfenster von 1 bis 2 Tagen. Es ist jedoch zu beachten, dass das gewählte Zeitfenster nicht für alle Akteure attraktiv ist.

Für ein gutes Gelingen der Methode ist eine paritätische Besetzung des Workshops insbesondere in der zweiten Runde wichtig. Darauf ist bei der Einladung zu achten.

Um Frustration bei den beteiligten Akteuren vorzubeugen, ist es anzustreben, erarbeitete Maßnahmen oder Ziele zeitnah nach dem Workshop umzusetzen.

Die Arbeitsgruppen sollen sich zwar grundsätzlich selbst steuern und moderieren; für den Fall, dass dies in einer Gruppe nicht so gut funktioniert, sollten jedoch genügend erfahrene Moderatoren vor Ort sein.


[3] ebd.

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