Methoden
Anlehnung an einen European Awareness Scenario Workshop (EASW)
Anwendungsbeispiel zur Methode ‚European Awareness Scenario Workshop (EASCW)‘
Mit der Teilnahme als Modellkommune in der Pilotphase der Kleinstadtakademie verfolgt die Bergstadt Zwönitz (Erzgebirgskreis) das Ziel, ihre Innenstadt zu revitalisieren und zu beleben. Die Nähe zu den Oberzentren Chemnitz und Zwickau hat deutliche Auswirkungen auf die Vitalität der Innenstadt in Zwönitz und verschärft vorhandene Strukturschwächen. Durch die Sogwirkung der Oberzentren wird nach Einschätzung der kommunalen Akteurinnen und Akteure die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger in Zwönitz mit ihrer Stadt geschmälert und somit die Innenentwicklung erschwert. Infolgedessen ist auch die örtliche Angebotsvielfalt gering.
Mithilfe einer Veranstaltung in Anlehnung an einen EASW verfolgte Zwönitz das Ziel, unter Einbezug verschiedener Akteursgruppen neue Impulse für die Innenentwicklung in Zwönitz zu erhalten.
Vorbereitung: Folgende Schritte sind bei der Vorbereitung eines EASW zu beachten:
- Formulierung von Arbeitsfragen (Was gefällt mir an Zwönitz? Was fehlt mir?)
- Einladung eines breiten Akteurskreises, verschiedene Ansprachestrategien für unterschiedliche Zielgruppen nutzen (eingeladene Personen in Zwönitz: Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung; teilgenommen haben 34 Personen von 12‒72 Jahren)
- Organisation von Räumlichkeiten und Catering
- Vorbereitung der Veranstaltungsmaterialien: Stellwände, Moderationskarten, Stifte, Klebepunkte
Durchführung (ca. 6 Stunden):
Runde 1: Für jeden Akteurskreis gab es einen Gruppentisch. Die Akteurinnen und Akteure verteilten sich auf die jeweiligen Tische und diskutierten in diesen homogenen Arbeitsgruppen zu den Arbeitsfragen (Was gefällt mir an Zwönitz? Was fehlt mir?). Im Anschluss präsentierte jede Gruppe die Ergebnisse ihrer Diskussion im Plenum. Eine begleitende Moderation notierte die Punkte an einer Stellwand.
Runde 2: Nachdem jede Gruppe ihre Ergebnisse vorgestellt hatte, wurden durch die externe Begleitung aus den vorgestellten Ergebnissen folgende Oberthemen (sog. Cluster) gebildet:
- Kommunikation zwischen Bürgerschaft und Kommune
- Attraktivitätssteigerung für junge Menschen
- Grün in der Stadt/Aufenthaltsqualität
- Handel/Gewerbe
- Kommerzfreie Orte
Im Anschluss wurden neue Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils ein Cluster bearbeiteten. Die Gruppen sollten möglichst aus je einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer aus jeder ursprünglichen Akteursgruppe zusammengesetzt werden.
Das Ziel dieser Runde bestand darin, konkrete Maßnahmen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Vorstellungen für die einzelnen Cluster zu formulieren. Diese wurden im Anschluss an diese Runde wiederum im Plenum vorgestellt und mit der gesamten Gruppe diskutiert.
Während des EASW in Zwönitz konnten folgende konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden:
- (kommerzfreie) Begegnungsstätte für Bürgerinnen und Bürger jeden Alters
- Pop-up-Store/Kurzzeitladen
- moderne Gestaltung von Spielplätzen unter Einbeziehung der Kinder
- Blühwiesen für Nachhaltigkeit und Innenstadtbelebung
- Darüber hinaus entstand ein größerer Pool möglicher Ideen, Ansätze und Möglichkeiten.
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH, Standort Berlin
Dr. Elke Bojarra-Becker, E-Mail: Bojarra@difu.de
Dr. Beate Hollbach-Grömig, E-Mail: Hollbach-Groemig@difu.de
Stadtverwaltung Zwönitz
Alexander Richter, E-Mail: a.richter@zwoenitz.de