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Methoden

Fokusgruppenbefragung Osterburg

Anwendungsbeispiel zur Methode ‚Fokusgruppenbefragung

Ort
Osterburg
Raumbezug
peripher
bbsr.bund.de
Zeitraum der Erprobung
November 2021
Thema
Integration und lokale Demokratie
Hansestadt Osterburg (Altmark)
Vorbereitung
Partner: Anke Müller (Hansestadt Osterburg), Jochen Resch (Sinus Institut)
Material: Befragungsort (z.B. Verwaltungsgebäude), Flipchart, Beamer, 2 Interviewerinnen und Interviewer/Moderation
Zeit: Vorbereitungszeit: Variiert nach individuellem Erfahrungsstand, Durchführung: Festlegung von drei Terminen (an zwei Tagen)
Ausgangssituation

Im Rahmen des Modellverbundes „Lokale Demokratie gestalten – Beteiligungspraxis zur Stadtentwicklung in Kleinstädten“ hat die Hansestadt Osterburg (Altmark) an der Pilotphase zur Kleinstadtakademie teilgenommen. Im Modellvorhaben, wurden die bisherigen Erfahrungen der Kommunen mit Bürgerbeteiligung betrachtet, konkrete (neue) Beteiligungsformate und -ansätze erprobt sowie die dabei vorzufindenden spezifisch kleinstädtischen Rahmenbedingungen der Kommunen in den Blick genommen.

Die Hansestadt Osterburg hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Beteiligung Jugendlicher und junger Erwachsener bei Prozessen der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung der kommunalen Beschlussorgane zu stärken. Da festgestellt wurde, dass es wenig Wissen über die Bedarfe von jungen Menschen in der Hansestadt gibt, wurden zunächst Gruppendiskussionen durchgeführt, um darauf aufbauend konkrete und an die Wünsche der Zielgruppe angepasste Beteiligungsansätze entwickeln zu können. In den Gruppendiskussionen wurde darüber gesprochen, wie zufrieden junge Menschen mit ihrem Leben in Osterburg sind, welche Zukunftsperspektiven und Wünsche sie für Stadt haben, welches Interesse an der Kommunalpolitik, gegenüber Beteiligung sowie konkreten Stadtentwicklungsthemen und Beteiligungsformaten besteht. Für die Durchführung der Befragung wurde das SINUS-Institut beauftragt.

Durchführung

1. Gemeinsame Erarbeitung und Festlegung der Inhalte und Ziele der Befragung

2. Rekrutierung der Jugendlichen durch die Stadtverwaltung und lokale Mittlerinnen und Mittler (direkte Ansprache; Werbung für Befragung in z.B. Vereinen, Jugendclubs, Schulen etc.; Anreize für Teilnahme schaffen durch z.B. Gutschein)

3. Leitfadenerstellung

4. Briefing

5. Durchführung: Leitfadengestützte Fokusgruppenbefragung in drei Gruppen mit insgesamt 22 jungen Menschen (6-9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer je Session), angestrebt wurde eine paritätische Geschlechterverteilung sowie unterschiedliche Bildungsgrade in den drei altersspezifischen Gruppen: 16-19-Jährige, 20-23-Jährige, 24-27-Jährige.

Ergebnis

Im Hinblick auf Beteiligung hat sich gezeigt, dass zunächst daran gearbeitet werden sollte, die lebensweltliche Distanz zwischen Entscheidenden und jungen Menschen in der Stadt zu überwinden. Die Befragten empfanden überwiegend ein Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit, was es umso wichtiger macht ihnen zu signalisieren, dass ihre Anliegen ernst- und wahrgenommen werden. Dies kann als Grundvoraussetzung gesehen werden, um Beteiligungsstrukturen zu etablieren. Die Jüngeren zeigen zudem das größte Potenzial sich auf konkrete Beteiligungsformate einzulassen.

Grundsätzlich zeigten sich die Befragten mit ihrem Leben in der Stadt zufrieden und konnten sich vorstellen, auch dauerhaft zu bleiben. Konkret fehlen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Begegnungsorte. Das Vereinsleben hingegen wurde von den meisten als sehr gut und wichtig für sie hervorgehoben.

Die Ergebnisse wurden dem Stadtrat vorgestellt und erneut mit Jugendlichen, der Verwaltung sowie weiteren Akteuren aus der Stadt diskutiert. Auf Basis dieser Beratungen sowie der in den Fokusgruppen erzielten Ergebnisse wurde beschlossen, eine Lenkungsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung, des Stadtrates, der Schulen sowie der Zivilgesellschaft einzurichten. Die Lenkungsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, in der Kommune und im Verwaltungshandeln einen verbindlichen Rahmen für eine kontinuierliche Jugendbeteiligung zu erarbeiten und wird über die Projektlaufzeit des Modellvorhabens hinaus aktiv sein. Einzelne konkrete Themen und Anliegen, die sich aus der Befragung ergaben, wurden zudem bereits von der Verwaltung aufgegriffen und gemeinsam mit Jugendlichen angegangen.

Ansprechperson

Anke Müller, Amtsleiterin
Hansestadt Osterburg (Altmark), Amt für Verwaltungssteuerung und Demografie
hauptamt@osterburg.de


Christian Höcke
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
choecke@vhw.de

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